Die Initiative von Weddinger Bürgerinnen und Bürgern für verantwortungsvollen und kreativen Umgang mit geschichtlichem Erbe im Afrikanischen Viertel - unabhängig, überparteilich, interkulturell.

Die PAV im Interview mit der Berliner Woche

Liebe Freunde des Afrikanischen Viertels,

gerade ist in der „Berliner Woche“ ein Artikel über unsere Initiative erschienen! Das Interview wurde mit dem PAV-Vorsitzende Johann Ganz geführt.

„CDU will zwei Straßennamen im Afrikanischen Viertel umwidmen

 

Johann Ganz will die Lüderitzstraße behalten und hat dazu einen Vorschlag. (Foto: Dirk Jericho)

Im Afrikanischen Viertel leben viele Afrikaner. Hier gibt es auch viele afrikanische Geschäfte. Foto: Dirk Jericho (Foto: Dirk Jericho)

Wedding.Im jahrelangen Streit um die Umbenennung der Straßen im Afrikanischen Viertel schlägt die CDU jetzt einen Kompromiss vor: Die umstrittenen Namen bleiben, sie werden nur umgewidmet.

Der Nachtigalplatz wird zum Nachtigalplatz, die Lüderitzstraße zur Lüderitzstraße. Das beantragt die CDU-Fraktion auf der kommenden BVV-Sitzung. Was? Mit diesem Vorschlag, den sie von der Initiative Pro Afrikanisches Viertel (PAV)übernimmt, soll die festgefahrene Pro- und Contra-Diskussion wieder aufgenommen werden, wie PAV-Sprecher Johann Ganz sagt. Afrikanische Organisationen fordern seit Jahren die Umbenennung von Straßennamen aus der deutschen Kolonial- oder NS-Zeit. Statt wie bisher nach dem Afrikaforscher und Kolonialpolitiker Gustav Nachtigal, soll der Nachtigalplatz jetzt dem Theologen und Schriftsteller Johann Karl Christoph Nachtigal gewidmet werden. Alter Name, neue Bedeutung. Eine Infotafel unterm Schild soll erklären, welcher Nachtigal geehrt wird. Bei der Lüderitzstraße ist der PAV-Kompromiss noch „irrsinniger“, wie Weddings Grünen-Direktkandidat Daniel Gollasch sagt. Die Straße soll nicht mehr Adolf Lüderitz gewidmet sein, sondern der nach ihm benannten Hafenstadt Lüderitz. Wie Johann Ganz betont, war 2013 im namibischen Lüderitz selbst ein ähnlicher Umbenennungsversuch gescheitert. „Die Leute waren dagegen, weil die Hafenstadt inzwischen eine eigene, vom ursprünglichen Namensgeber unabhängige Identität hat“, so CDU-Mann Ganz. Ein weiterer Kompromiss sei, Wege im Kleingartenverein „Togo“ nach bedeutenden Städten, Flüsse oder Höhenzügen Togos wie zum Beispiel Lomé-Weg, Kara-Weg oder Sokodé-Weg zu bezeichnen“, wie es im CDU-Antrag heißt.

Für Fraktionschef Thorsten Reschke greife die „Umwidmung des Gedenkens die bewährte Vorgehensweise bezüglich der Petersallee auf“. Die Straße wurde 1986 auf Drängen der Anwohner umgewidmet und ehrt seitdem den NS-Widerstandskämpfer und CDU-Politiker Hans Peters. 1939 wurde die Petersallee nach dem Kolonialpolitiker und Unternehmer Carl Peters benannt.

Das Thema Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel kocht seit vielen Jahren. Viele Anwohner wie Johann Ganz wollen „die geschichtsträchtigen Namen behalten“, auch wegen der mit Änderungen verbundenen Kosten. Die 2011 gegründete Initiative PAV hatte 1500 Unterschriften gegen die geforderte Umbenennung gesammelt und will jetzt erneut „eine konstruktive Debatte statt Schlussstrichinitiativen beginnen“, so Ganz.

SPD, Grüne und Linke sind für Umbenennungen, die CDU ist dagegen. Für die Christdemokraten war der Verzicht auf Straßenumbenennungen 2011 sogar Bedingung in der Zählgemeinschaftsvereinbarung mit der SPD. Als Kompromiss wurde 2012 an der Müller-, Ecke Otawistraße eine Infotafel zur Geschichte der Straßennamen und der Kolonialzeit aufgestellt. Die BVV hatte 2011 auch beschlossen, „das Afrikanische Viertel zu einem Lern- und Erinnerungsort“ zu machen. Die SPD will den neuen CDU-Antrag nicht mittragen. „Umwidmungen von belasteten Straßennamen unter Beibehaltung ihrer Ursprungsnamen“ lehnt Vera Morgenstern (SPD), Chefin der AG-Geschichte der BVV, ab. Die SPD habe erst im Dezember eine reale Umbenennung für die 1986 umgewidmete Petersallee gefordert. DJ"

Den Artikel finden Sie hier: http://www.berliner-woche.de/wedding/politik/cdu-will-zwei-strassennamen-im-afrikanischen-viertel-umwidmen-d94666.html

Zum Neujahr haben wir über 1.500 Flyer verteilt

Liebe Freunde des Afrikanischen Viertels!

Gleich zu Beginn dieses Jahres sind wir aktiv geworden und haben über 1.500 Flyer in die Briefkästen in der Nachbarschaft eingeworfen und bereits die ersten Reaktionen erhalten! Schreibt uns bitte weiterhin und teilt Eure Meinung mit uns! Wir freuen uns darauf.

Hier der Neujahrsflyer:

...wünscht Ihnen ein gesundes, friedliches und diskussionsfreudiges Neues Jahr 2016

Und auch 2016 gilt wieder:

Sie sind eingeladen...

 … mit uns zu diskutieren über Sinn und Unsinn von Straßen-Umbenennungen: undogmatisch und mit Respekt für andere Meinungen!

 … mit uns gemeinsam über einen kritischen Umgang mit historischem Erbe nachzudenken: ohne leere Symbole und Schaufenster-Forderungen!

 … mit uns gemeinsam Ihre berechtigten Interessen als Anwohnende und Gewerbetreibende im Afrikanischen Viertel zu vertreten!

Wir setzen uns in der Diskussion um Straßennamen des Afrikanischen Viertels ein für:

Bereitschaft zum Interessenausgleich und Offenheit für Kompromisse, die unterschiedlichen inhaltlichen Positionen Rechnung trägt und der Diskussion auch künftig förderlich ist.

Realistische Kompromisse in einer sachlichen und mit gegenseitigem Respekt geführten Debatte - ohne politische Instrumentalisierung und ohne einseitig zu tragende kostenwirksame Folgewirkungen.

Ergänzende Würdigung international anerkannter und in jüngerer Vergangenheit ausgezeichneter Repräsentanten afrikanischer Länder: wie etwa Friedens- und Literatur-Nobelpreisträger/innen

 ...schon gehört?

… auch 2016 wird die Diskussion um Straßen-Umbenennungen im Afrikanischen Viertel fortgesetzt werden.

… Straßenbenennung ist ein originär bezirkliches Recht. Im Bezirk Mitte von Berlin sind entsprechende Initiativen im Ausschuss für Bildung Kultur und Umwelt der Bezirksverordneten-Versammlung zu beraten und zu beschließen.

… Speziell für Straßen-Benennungen hat die BVV mit der AG Geschichte einen dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Umwelt 'Unterausschuss eingerichtet.

… Die Sitzungen der bezirklichen Gremien, die Straßenbenennungen beraten und beschließen sind überwiegend öffentlich.

 ...schon gesehen?

… Die Initiative Pro Afrikanisches Viertel hat zum Jahreswechsel ihre Internet-Präsenz überarbeitet.

… Die Initiative Pro Afrikanisches Viertel tritt ein für eine 'namens-neutrale Umbenennung' der Lüderitzstraße (künftig nach der namibischen Hafen-Stadt/Tourismus-Destination Lüderitz statt nach Adolf Lüderitz) und des Nachtigalplatzes (künftig nach dem Theologen/Schriftsteller Johann Nachtigal statt nach Gustav Nachtigal)

… Die Initiative Pro Afrikanisches Viertel (PAV) tritt als überparteiliche Bürgerinitiative dafür ein, 2016 für einen undogmatischen, ideologiefreien 'Reset' der Umbenennungs-Debatte ein – bei Wahrung der Interessen der Anwohnenden/Gewerbetreibenden des Afrikanischen Viertels bei Anerkennung berechtigter Einwände gegen bestehende Ehrungen.

… Die PAV freut sich auf neue Mitstreiter/innen, die sich mit uns für einen offenen, dem Interessenausgleich verpflichteten Dialog so wie der Suche nach pragmatischen Lösungen einsetzen und unseren Vorschlag der 'namens-neutralen Umbenennungen' unterstützen.

… Die PAV möchte mit ihrer überarbeiteten Internetpräsenz und ihren modifizierten Vorschlägen zur Diskussion von Straßennamen einen Beitrag zu einer künftig sachorientierten Debatte leisten, die nicht von selbsternannten Stellvertretern „für Betroffene“ geführt wird, sondern von und zwischen Bürgerinnen und Bürgern: die bezirkliche Politiker/innen aller BVV-Fraktionen einladen, diese Anliegen kennen zu lernen und dann zu unterstützen, oder mindestens vor der Wahl 2016 klare Positionen zu beziehen, die den Wählenden Entscheidungshilfe sein können.

(...)

V.i.S.d.P.: Johann Ganz

Liebe Anwohner/-innen des Afrikanischen Viertels,

liebe Interessierte an der Diskussion von Straßennamen!

Haben Sie schon einmal die Namen Hendrik Witbooi, Walter Rodney, Ken Saro Wiwa, Mumia Abu Jamal oder Lilian Ngoyi gehört? Möglicherweise, aber vielleicht auch nicht.

Womöglich haben Sie aber schon Bücher von Wole Soyinka, Nadine Gordimer oder Doris Lessing gelesen, oder denken mit Sympathie und Respekt an Nelson Mandela zurück?

Im zurückliegenden Jahr - und auch schon teilweise zuvor - gab es eine lebhafte, leider nicht immer sachbezogene und lösungsorientierte Debatte um die Straßennamen des so bezeichneten Afrikanischen Viertels im Wedding. Anwohner des Afrikanischen Viertels und unabhängige Bürger des Bezirkes haben deshalb eine INITIATIVE PRO AFRIKANISCHES VIERTEL gegründet, um dieser teilweise abgehoben und dogmatisch geführten Debatte wieder Bodenhaftung zu geben und sie vom Kopf auf die Füße zu stellen. Wir sehen historisches Bewusstsein und pragmatisches Denken und Handeln nicht als Grundwiderspruch und setzen uns ein für lösungsorientierte und lebensnahe Lösungen von erkannten Problemen in der Auseinandersetzung um Straßenbezeichnungen im Afrikanischen Viertel.

Würden umstrittene Straßennamen durch Umbenennungen einfach nur verschwinden 

  • entfiele der sichtbare Anlass für notwendige Diskussion über geschichtliches Erbe und historische Verantwortung
  • würde dogmatischer Rechthaberei der Vorrang eingeräumt über Einsicht in notwendige Auseinandersetzung mit geschichtlichem Erbe im Stadtbild von Bezirk und Stadt
  • würden Bürger aufgebracht gegen eine wichtige Diskussion, weil ihre so ausgelöste formale Adressänderung mit zum Teil erheblichen Zeit- und Kostenaufwand verbunden wäre.

Das ist weder im Interesse der Betroffenen wie des Themas.

Lassen Sie uns deshalb gemeinsam aktiv werden. Sie als Anwohner/innen haben Anspruch und Recht auf Beteiligung, die aber wahrgenommen sein wollen, um wirksam werden zu können!

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Seite 1 von 2

© 2023 Initiative Pro Afrikanisches Viertel. Alle Rechte vorbehalten.

Please publish modules in offcanvas position.